Literarisches Quartett im Basisfach Deutsch

Die Literatursendung „Literarisches Quartett“ gibt es seit 1988 im Fernsehen. Sie wurde von dem berühmten und gefürchteten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki initiiert. Bei diesem Quartett besprechen vier Literaturkritiker:innen bzw. Autor:innen aktuelle Buchveröffentlichungen, wobei es insbesondere darum geht, den Zuschauenden Literatur zu vermitteln und sie zum Lesen anzuregen.

In Anlehnung an diese Sendung führte die Kursstufe 1 im Basisfach Deutsch bei Frau Fritz ein solches Projekt durch. Nachdem wir uns einige Ausschnitte der Literatursendungen anschauten, ging es erst einmal ans Lesen.

Zur Auswahl standen die Romane „Unterm Rad“ von Hermann Hesse, „Die Wand“ von Marlen Haushofer, „Das Parfum“ von Patrick Süskind und „Corpus delicti“ von Juli Zeh, das zurzeit auch Schwerpunktthema des Leistungsfaches ist. Bereits 2010 veröffentlicht, verweist der dystopische Roman in mehrfacher Hinsicht auf unsere aktuelle Situation im Hinblick auf die Pandemie.

Auch bei Hesses autobiographischer Erzählung „Unterm Rad“ aus dem Jahr 1903 konnten die Schüler:innen einen aktuellen Bezug zu ihrer Schulzeit herstellen, denn leider stehen nach wie vor der Leistungsdruck und das „Pauken“ im Vordergrund.

In Dreier- bzw. Vierergruppen beschäftigten sie sich intensiv mit „ihrem“ Buch und überlegten sich Aspekte, die sie diskutieren wollten.

Die Diskussionsrunden waren durch die unterschiedlichen Themen der Romane sehr anregend und interessant. Neben den persönlichen und teilweise kontroversen Urteilen gab es auch eine Kostprobe des Romans.

Auch wenn die Offenheit des Projektes manchen anfangs etwas schwerfiel, erlebten die Schüler:innen gerade diesen Freiraum zur Gestaltung als besonders angenehm.

Obwohl die Durchführung arbeitsintensiv war, hatten alle viel Spaß bei der Vorbereitung der Gesprächsrunden und schätzten es, durch das selbständige Beschäftigen einen tieferen Einblick in die einzelnen Romane zu bekommen. Besonders positiv fanden sie es, andere Meinungen über das jeweilige Buch zu hören und viel Raum zum Diskutieren zu haben, was den Austausch sehr lebendig machte.

Lebte Marcel Reich-Ranicki noch, er wäre sicherlich begeistert gewesen, mit welchem Engagement der Kurs das „Literarische Quartett“ gestaltete. Wir waren es auf jeden Fall und hatten viel Freude an dem Projekt.

Brigitte Fritz