„I never forget anything“, sagt Mrs Clues von sich. Und soll mit ihrem Spürsinn auch diesmal einen Kriminalfall aufklären. Die wertvolle Perlenkette von Lady Fitzwilliam ist bei einer Dinnerparty verschwunden. Gleichzeitig geht auch die Polizei auf Verbrecherjagd und natürlich möchte das Team von Inspector Vector den Täter zuerst ausfindig machen.
Tolle Leistung der Schauspieler auf Englisch
Eine Menge Text in bestem Englisch brachten die Mitglieder der Drama Group des WHG in ihrer Abschlussvorstellung am 22. Juni auf die Bühne und versetzten ihr Publikum sehr glaubwürdig in die feine englische Gesellschaft. Dazu trugen vor allem die gut gewählten Kostüme und Requisiten bei, etwa, wenn die absolut überzeugenden Protagonisten Jana Burgert und Anna Gallon immer wieder neu gekleidet als ein anderes Ehepaar auftraten, was durch eine neue plakative Jagdtrophäe mit passender Tischdecke verdeutlicht wurde. Den jeweiligen dezenten Butler gab Sude Tuncer, die geflissentliche Bedienstete spielte Caroline Brandt in verschiedenen Dienstmädchendresses. Als rüstige alte Mrs Clues schwang Lena Spieker resolut ihren Stock und befragte zunächst die Gäste der Dinnerparty; mit dabei ihre clevere Assistentin, Franziska Ott. Mit viel Humor zeigte sich die Polizeigruppe mit den leitenden Ermittlern Lena Fust und Sofia Spasov und den beiden wunderbar naiv dargestellten Polizisten Leon Roin und Justus Reiß.
Humorvolle Einlagen
Viel gute Laune brachte die Inszenierungsidee, drei weitere Hilfsermittler aus dem Publikum zu rekrutieren, sodass sich ahnungslose Lehrer und Schüler plötzlich selbst auf der Bühne wiederfanden und in die Reihe der Polizisten einreihen mussten, um mit „Evening all“ zu salutieren. Richtig komisch wurde es, als die beiden tollpatschigen Polizisten Herrn Brenk aus dem Publikum heraus verhafteten. Dieser gab sich völlig überrascht, da er ja nur mit einem Dummie etwas für die Erste-Hilfe-AG demonstriert habe und natürlich keineswegs kriminell sei (Überraschungsgast auf der Bühne in den beiden vorangegangenen Vorstellungen war Herr Dornblüth, der mit viel Witz das Missverständnis seiner Verhaftung aufklärte, weil man ihn an dem Tresor mit den Abiaufgaben gesehen hatte).
Mit einem witzigen Werbeblock für Jagdtrophäen aller Art und Pillen gegen Vergesslichkeit im Alter startete der zweite Akt nach der Pause. Besonders nett, als in den „BBC-News“ Sude Tuncer als abgebrühte Ansagerin ein Interview mit der überspitzt verwirrten Korrespondentin (Julia Essig) zum aktuellen Perlenraub führte und dabei Bilder der angeblich verdächtigen Kollegen Dornblüth und Brenk eingeblendet wurden.
Musik als I-Tüpfelchen
Zum Pink-Panther-Thema huschten Sammy Smutny und Pauline Betsch schwarz maskiert immer wieder heimlich über die Bühne. Überhaupt erwies sich die Musik als I-Tüpfelchen der Aufführung: So sorgte die Technik-AG (Leitung Herr Zimmer) neben Licht und vielem mehr auch stets für den richtigen Einsatz der Hintergrundmusik. Es erklangen swingende und barocke Melodien, zudem die Erkennungsmusik zu Downtown Abbey. Patrizia Camilleri hatte darüber hinaus mehrere Songs und Choreographien mit den Schauspielern einstudiert. Anna Gallon animierte die Zuschauer gekonnt zum Mitsingen eines englischen Kanons. Sehr passend war auch das „Let it be“ des Bühnenchores, als der Butler Jeeves (alias Rebekka Dürrschnabel) zum ersten Mal höflichst versucht, seine Informationen zum Diebstahl der Kette loszuwerden. Vergeblich, denn vor allem Lady Fitzwilliam hält keine großen Stücke auf ihn und so kann Jeeves sein Wissen erst ganz zum Schluss preisgeben: Der Diebstahl war gar keiner! Die Kette der Lady Fitzwilliam musste repariert werden und schließlich hatte ausgerechnet Mrs Clues das Paket mit der wiederhergestellten Perlenkette in ihrer Handtasche vergessen!
Nach der Vorstellung bedankten sich die beiden „directors“ Julia Makowiecki und Ralf Lehnert bei allen, die vor und hinter der Bühne zum Gelingen des Stücks beigetragen hatten. Schließlich gab es auch von den Schülern ein herzliches und süßes Dankeschön für ihre AG-Leiter. Für das nächste Schuljahr kann man nur miteinstimmen in das gut gelaunte: „Don‘t stop, never give up“!
Susanne Treiber