Kennst du das Land, wo die Einzelhändler ruhn?

Im Deutsch-Leistungsfach entstanden aktuelle Fassungen zu Goethes Mignon-Lied

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn? [] /Kennst du es wohl? Dahin, dahin/ Möcht‘ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!“ (J.W.Goethe, 1783/1795)

Zu einem der schönsten und bekanntesten Goethe-Gedichte, dem „Mignon-Lied“, schufen die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer des Leistungsfachs Deutsch im Rahmen der Unterrichtseinheit „Reiselyrik“ ihre eigenen kreativen Parodien. Dabei entstanden auch die nachfolgenden Versionen. Vorlage war neben Goethes Text auch die Parodie Erich Kästners, der 1928 in scharfsinnigen Worten vor der drohenden Veränderung Deutschlands warnte, als er „Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“ veröffentlichte.

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Kennst du das Land, wo die Einzelhändler ruhn,

Politiker Regeln kundtun,

Ein kalter Wind vom grauen Himmel weht

Und die Infektionskurve am Anschlag steht,

Kennst du es wohl?

Wohin gehn? Wohin gehn?

Das Reiseverbot bleibt bestehn.

 

Kennst du das Haus, es steht zwar parat,

doch leer bis auf das Sekretariat.

Und Räume sind frei und unbenutzt,

Die Schüler daheim und verdutzt.

Kennst du es wohl?

Wohin gehn? Wohin gehn?

Die Schulschließung bleibt bestehn.

 

Kennst du den Berg, auf dem Schnee liegt?

Inlandstourismus, weil man keine Auslandsreise kriegt?

In Häusern wohnen Anwohner voller Wut

Und fragen: Was will diese Touristen-Brut?

Kennst du ihn wohl?

Wohin gehn? Wohin gehn?

Der Lockdown bleibt bestehn.

(Derrick Herr, K1)

 

 

(Lena Fust, K1)