Die wahren Kosten unserer Kleidung

Besuch der Schauburg in Karlsruhe und Überlegungen zum Umgang mit „Fast fashion“

Passend zu unserem Unterrichtsthema „Globalisation“ unternahm der Englisch - Leistungskurs der K1 mit Frau Benz eine Exkursion in die Schauburg nach Karlsruhe. Dort sahen wir uns den Film „The True Cost” aus dem Jahr 2015 an, einen aufklärenden Film, der den langen Weg unserer Kleidung verfolgt und die verschleierte, dramatische Ausbeutungskette der Arbeiter in Indien, Bangladesh und China aufdeckt.

Der Film war sehr interessant, da er Interviews mit betroffenden Arbeitern zeigt. Es werden erschreckende Bilder und Videos gezeigt, welche die dramatische Lage an diesen Orten der Welt veranschaulichen. Eine zentrale Rolle spielen die schrecklichen Arbeitsbedingungen, unter welchen der Mensch und seine Umwelt immens leiden. Beispielsweise sieht man die instabilen und baufälligen Kleiderfabriken, in denen Arbeiter für unsere Kleidung arbeiten müssen oder auch die daraus resultierenden gesundheitlichen Schäden.
Dazu kommt der unglaublich niedrige Arbeitslohn, den ein Arbeiter pro Tag für seine 10- und mehrstündige Schicht erhält.

Doch all dies bleibt uns, den Käufern der endgültigen Ware, vorenthalten. Die Glamourwelt der Mode gibt alles dafür, die erschreckenden Produktionsbedingungen vom Auge der Kunden zu verdrängen. Statt bei uns, den Endkonsumenten, ein Bewusstsein für die brutale Ausbeutung zu schaffen, wird regelmäßig mit neuen Klamotten und Trends geworben, und das oft zu einem Spottpreis. ,,Fast Fashion’’ ist das Stichwort. Durch ständig neu angebotene Ware möchten Unternehmen ihren Profit erhöhen. Umso mehr Auswahl es gibt, desto höher ist die Chance, dass diese den einzelnen Kunden gefällt. Durch die billigen Preise wird man dazu verleitet, Kleidung zu kaufen, die man im Endeffekt kaum bis gar nicht tragen wird. Einige Kleidungsstücke werden sogar nur gekauft, da sie auf einem Social -Media -Post gut aussehen würden, um danach ungetragen in den Tiefen des Kleiderschrankes verschwinden zu können.

Der Film machte uns klar, dass sich etwas ändern muss. Auch, wenn es hierzu schon Ansätze gibt (zum Beispiel mittels Fair-Trade- oder Recycling- Kampagnen), ist das Ziel, das Leiden der Arbeiter in Entwicklungsländern zu beenden, noch weit entfernt.

Nach dem Film machten wir uns im Ettlinger Tor bei Modegiganten wie H&M, Zara und Co. auf die Suche nach solchen Kampagnen. Sogenannte ,,Mindful collections’’ stehen allerdings meist für recycelte und nachhaltiger gewonnene Stoffe und nicht für verbesserte Arbeitsbedingungen für die Arbeiter aus Bangladesh, China, o.ä.. Fraglich bleibt außerdem, ob man sich auch wirklich auf die Informationen auf den Produkten verlassen kann: Wenn an der Ware ein grüner Zettel hängt mit der Behauptung, dass die Ware nachhaltigen Ursprungs sei, wie sicher können die Käufer sein, dass sie tatsächlich auf diese Art und Weise hergestellt wurde?

Für uns Teenager ist es schwer, auf nachhaltige Kleidung zu setzen. Denn die verbesserten Arbeitsbedingungen haben ihren Preis. Oftmals können wir uns die teuren Klamotten nicht leisten. Was wir jedoch tun können, ist, unsere Kleidung überlegt einzukaufen. Wir sollten uns fragen, ob wir die Klamotten überhaupt anziehen werden und sie gut gebrauchen können. Außerdem sollten wir nicht die alllerbilligste Kleidung kaufen. Jeder von uns hat die Chance, durch überlegtes Kaufen ein Unterschied zur Masse zu sein. Wieso sollten wir unsere Chance dann nicht auch nutzen und dadurch möglicherweise anderen ein besseres Leben ermöglichen?

Emily Huditz, K1